Bad Segeberg. Dass die Mühlen von Kultus- bis Kommunalpolitik – samt der beigeordneten Verwaltungen – langsam mahlen, darf als bekannt vorausgesetzt werden. Wie gründlich sie aber mahlen, das wurde gestern gleichzeitig bestätigt: Man finde mit diesen modernen Werkstätten für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik am Berufsbildungszentrum eine Einrichtung vor, die auch den Innovationen auf diesen Berufsfeldern gerecht werde, lobte bei der Einweihung Günther Stapelfeldt, Präsident der Handwerkskammer Lübeck. Stapelfeldt ist ein Mann der Praxis: „Vor 50 Jahren habe ich meine Ausbildung in diesem Beruf begonnen“, erklärte der frühere Segeberger Innungsmeister und aktiver Ausbildungschef den Auszubildenden und Ehrengästen der Eröffnung. Die beiden neuen Klassen – eher Säle als Räume – sind mit Dutzenden von Simulationswänden und Originalgeräten ausgestattet. Erneuerbare Energien können hier in der Praxis ebenso studiert werden wie Solaranlagen oder Wärmepumpen. Im Kammerbezirk sei man mitten in der Neugestaltung, und das BBZ Bad Segeberg gehe dabei nun ganz klar voran, unterstrich Stapelfeldt.

Zu den 1,4 Millionen Euro Baukosten kommen noch 500000 Euro für die technische Ausstattung, davon allein 365 000 Euro für eine Demonstrationswand für Sanitärtechnik wie man sie anderswo noch vergeblich sucht. Hinzu kommen Lagerräume und ein Rolltor für die einfache Anlieferung von Waren und Gerät. „Immerhin sind wir mit den 1,4 Millionen ausgekommen, die auch kalkuliert waren – und schon das ist eine Seltenheit“, unterstrich Landrat Jan Peter Schröder. Der Landrat räumte aber auch ein, dass das Ganze „ein langer, vielleicht zu langer Weg“ gewesen sei. Damit meinte Schröder nicht die Bauzeit seit dem August 2016 – die sei für ein solches Projekt eher normal. Den Antrag auf eine Erweiterung des Bereiches Sanitär und Heizung hatte die damalige Kreisberufschule aber bereits 2001 gestellt. Als 2003 die Berufsfelder Gas und Wasser mit dem der Lüftungstechnik zusammengeführt wurden, hätte man meinen können, der Bau werde nun beschleunigt. Doch erst als die Landesberufsschule in Garding/Eiderstedt geschlossen wurde, kam etwas Schwung in die Sache. Der Bedarf wurde 2006 anerkannt – doch bis zum Baubeginn vergingen noch einmal zehn Jahre. BBZ-Schulleiter Heinz Sandbrink dankte den beteiligten Handwerksfirmen und so manchen Lehrern – allen voran Stefan Zeuch als den heimlichen „Bauleiter“ des Langzeit-Projektes.

 Nun komme es darauf an, so Kammerpräsident Stapelfeldt, dass es stets genug Auszubildene gebe. Die Schülerzahlen im Fachbereich steigen seit 2012/13, aber bei den Einsteigern gehen sie zurück.
 

Von Lothar Hermann Kullack
Quelle: Lübecker Nachrichten